Sierra Nevada de Santa Marta 1

25 - 26.08.2018     

Paseo del Mango

Es ist mal wieder heiß, kaum Wind und nur schleppend erledigen wir die Dinge die wir uns vorgenommen haben. Jost repariert den auf der Überfahrt gebrochenen Ausleger-Baum. Der Nachbar hat einen Defekten den er nicht mehr braucht und der auch noch ähnlich dem unsrigen ist. So kann Jost aus zwei Defekten einen Reparierten herstellen - schweißtreibend und genial. 

Sonntag geht’s wieder früh raus und mit dem Taxi nach Bento (ca 30min Fahrt für 5€) von da aus nehmen wir zwei Mototaxis (junge Leute auf teils abenteuerlichen Motorrädern) und fahren die holprige Lehmstraße, teils gut steil bergauf bis in das Gebiet –Paseo del Mango- zum gebuchten Hostel –Carpe Diem- (ca 15 min/5€ jeder) Ich bin froh, dass wir heil da sind. Ein belgisches Pärchen ist hierhin ausgewandert und hat ein bestehendes Hostel gekauft/aufgearbeitet und Farmland dabei gekauft. Viele eigene Produkte werden für Frühstück und Essen verwendet. Hier wird auch (ausnahmsweise) Mülltrennung praktiziert! Das Zimmer spartanisch aber funktionell und mit super-toller Aussicht in die grünen Berge. Wir müssen uns eine Weile gedulden, da es heftig regnet aber nach gut einer Std. machen wir uns auf und sind bereits nach 25min schönem Waldwegwandern an der Kakaofarm. Wir queren den Fluss an einem Seil und über Steine. Freundlich werden wir begrüßt, Führungen werden immer nach Bedarf gemacht und so geht der Sohn mit uns durch die Finca. Er spricht nur Spanisch, aber in einfachen Worten und langsam – ein bisschen raten/ein bisschen verstehen -wir kommen gut klar. 1600 Bäume hat der kleine Familienbetrieb. Sie tragen etwa 100 Jahre lang Früchte. 50 Jahre sind die Bäume alle in etwa um uns herum und voll mit Früchten in den unterschiedlichsten Reifegraden. 90% der Rohware geht nach Japan. 10% wird selbst zu Schokolade verarbeitet. Er öffnet eine reife Frucht und die Kerne sind mit einer weißen Schicht bedeckt. Diese schmeckt wie Mango. Die Kerne werden in Beuteln aufgehängt bis das Weiße abgetropft ist und nur noch die Kakaobohne übrig ist. Dann werden sie zum fermentieren auf große Holzflächen ausgelegt. Vor dem Regen schützt ein rollbares Dach. Die Bohnen zum Eigenbedarf werden geröstet. Diese gerösteten Bohnen halten wir in Händen und entfernen die harte Schale. Die reinen Bohnen dann drehen wir durch eine Art Fleischwolf und eine cremig-ölige Masse kommt hervor. 100% Kakao schmeckt sehr bitter. Die Mutter vermischt es mit Zucker und Zimt -90% Schokolade –Zartbitter perfekt. Ein kl. Teil der hergestellten Masse verschwindet in der Küche und kommt als heißer Kakao wieder – wow. Der Rest wird mit Wasser leicht vermischt, mir als Gesichtsmaske aufgetragen. Fertige Schokolade und ein Beutel geröstete Bohnen (schmecken herrlich intensiv wenn man sie kaut) wandern in meinen Rucksack und wir machen uns auf den Rückweg. Nun auf der anderen Seite des Flusses. Zurück am Hostel sind wir zwar gut verschwitzt aber noch nicht müde. Nach einer kurzen Pause nehmen wir den beschilderten Wanderweg steil bergauf, auf ausgewaschenen schmalen Lehm und Wurzelwegen. Ich habe das Gefühl mich umgibt eine Kakao-Aura, bei der schweißtreibenden Bewegung arbeitet mein Körper die Maske und die gegessenen Bohnen auf – nicht das schlechteste Parfüm. Nach einer strammen halben Std. oben angekommen haben wir eine herrliche Aussicht auf das in der Ferne liegende Santa Marta, das Meer und hinter uns hohe grüne Bergformationen. Nein, keine totale Stille. Irgendwo ist diesem Land immer Musik - irgendwo läuft jemand durch seine Bananenplantage mit Musik. Wir genießen die Aussicht eine Weile, laufen zurück, duschen und relaxen dann mit Aussicht vom Pool direkt vor unserem Zimmer. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0